DEIN KÖNIGREICH
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Vorwort des Verfassers Dieser Band ist im Jahre 1890 geschrieben worden und
hat seitdem viele Auflagen in mancherlei Sprachen
erfahren, und noch weitere Auflagen stehen in Aussicht.
Von Tausenden der geweihten Kinder Gottes haben wir
Zeugnisse, welche bekunden, daß sie aus dem tiefen
Brunnen des Wassers des Lebens, dem Worte Gottes,
getrunken haben. Wir vertrauen darauf, daß diese
Segnungen weiterhin herabströmen werden, bis
schließlich die Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes durch
das Königreich die ganze Erde erfüllen wird, wie die
Wasser den Meeresgrund bedecken. Obgleich wir, was diese Schriftstudien anbetrifft, auf
nichts Anspruch erheben, was einer Inspiration verwandt
wäre, so freuen wir uns dennoch darüber, daß, da wir
im Dämmern des neuen Zeitalters leben, das Licht der
Wahrheit so hell scheint, und der Plan Gottes so offenbar
ist, daß es kaum ein Wort der Änderung bedürfte, wenn
wir diesen, Band heute, 26 Jahre später, schreiben
würden. Die Zeit des Endes hat dies mehr und mehr gezeigt, wie
die Jahre vergangen sind, besonders seitdem wir der
Chronologie gemäß in den großen siebten Tag
eingetreten sind. Das Erntewerk ist weitergegangen und
geht noch weiter, wenn wir auch ehedem geglaubt hatten,
daß es mit Ablauf der Zeiten der Nationen beendet sein
würde. Es war dies nur eine Annahme, die sich als
unverbürgt erwies, denn das Schneiden der Sichel der
Wahrheit und das Einsammeln des reifen Kornes ist
seitdem, seit Oktober 1914 vor sich gegangen, wie nie
zuvor. Der große Weltkrieg hat in der Tat die Menschheit
in einem bemerkenswerten Grade aufgeweckt, und
selbständiges Denken wird mehr als je gepflegt. Alles
das trägt dazu bei, die Fesseln der Unwissenheit, des
Aberglaubens und Vorurteils zu brechen, und diejenigen,
welche den Willen des Herrn zu erkennen und in den
Fußstapfen Jesu zu wandeln wünschen, zu befreien. Wir freuen uns, weiterhin Gelegenheit zu haben,
unserem großen König im Sammeln seiner Auserwählten zu
dienen. Wir freuen uns, zu sehen, wie andere an die
Wahrheit kommen und sich für die Hochzeit
bereiten. Offenbar ist die Tür noch nicht
geschlossen, doch wir nehmen an, daß nach nicht langer
Zeit, vielleicht in einem Jahre, oder in zwei oder drei
die Zahl der Auserwählten vollendet und hinter den
Vorhang gegangen sein wird, und daß die Tür dann
geschlossen wird. Wir geben zu, daß die Wiederherstellung Israels nicht
so schnell vor sich gegangen ist, wie wir vermutet
hatten. Dennoch scheinen die Juden in Palästina
wunderbar beschirmt worden zu sein, und zweifellos
würden viele ihrer Glaubensbrüder, besonders diejenigen
in Polen glücklich sein, wenn sie nach Palästina
gegangen wären, als sie Gelegenheit hatten. Es ist
schwer zu sagen, wie die Beendigung des Krieges die
Interessen Israels berühren wird. Wir sollten uns
abwartend und erwartend verhalten. Es scheint, daß die
Erfahrungen der Juden eine beträchtliche Anzahl
schließlich veranlassen werden, in ihre Heimat
zurückzukehren. Wir haben indessen nie erwartet, daß
alle Juden dies tun werden, sondern vielmehr eine sie
vertretende Schar, gerade wie es bei der Rückkehr aus
der babylonischen Gefangenschaft der Fall war, als nur 52
000 zurückkehrten, ungeachtet der großen Scharen, die
nach Babylon in die Gefangenschaft gegangen waren. Die Zurückkehrenden stellen solche dar, die am
festesten an den Herrn und seine Verheißungen glauben,
und sicherlich werden sie als die Vertreter aller Juden
angesehen werden und eine entsprechende Führung
erfahren. Wir erinnern unsere Leser daran, daß zur Zeit,
da dieser Band geschrieben wurde, die Juden selbst nur in
geringem Maße daran dachten, nach Palästina zu gehen.
Jetzt ist der Zionismus erwacht und hat einen
tiefgehenden Einfluß auf das Herz der Israeliten
erlangt. Obgleich er zunächst weltlich war, ist er doch
allmählich der Gegenstand religiöser Gefühle und
Hoffnungen geworden. Die große Pyramide, die in diesem Bande behandelt
wird, hat für den Verfasser nichts an Interesse
verloren. Die abwärtsführende Passage stellt noch immer
den abwärtsführenden Lauf der Menschheit unter der
Herrschaft der Sünde und des Todes dar. Die erste
aufsteigende Passage stellt noch immer das
Gesetzes-Zeitalter, den Bund, den Gott mit Israel am
Sinai schloß und den Lauf dieses Volkes unter der
Herrschaft des Gesetzes dar. Die große Galerie stellt
noch immer die erhabenen Höhen der Lehren Christi und
seiner Nachfolger während des Evangelium-Zeitalters dar,
so auch die Stufe im oberen Ende der großen Galerie
einen bestimmten Wechsel in den Angelegenheiten der Welt,
durch den die Mensdaheit auf eine höhere Stufe gelangt.
Die Verbindung zwischen der großen Galerie und den
Räumlichkeiten über der Königskammer die geistige
Gegenwart unseres Herrn in der Ernte dieses Zeitalters,
die im Jahre 1874 begonnen hat. Wir haben niemals versucht, die große Pyramide, die
bisweilen auch die Bibel aus Stein genannt wird, dem
Worte Gottes, wie wir dasselbe in den Schriften des Alten
und Neuen Testaments finden, gleichzustellen, das
letztere steht als Autorität immer höher. Wir glauben
indessen noch immer, daß die Bauart dieser Pyramide, die
so sehr verschieden ist von der aller anderen Pyramiden,
vom Herrn entworfen war, und bestimmt, ein Zeuge inmitten
und an der Grenze des Landes Ägypten zu sein. Sie
erzählt gewiß eine von jeder anderen Kunst oder jedem
Überrest, der von jener zurückgelegenen Zeit
überliefert worden ist, sehr verschiedene Geschichte. Ihre wunderbare Übereinstimmung mit dem göttlichen
Plan der Zeitalter ist überraschend für jeden, der sie
wirklich begreift. Sie sollte mit genau so regem
Interesse gelesen werden, wie die erste Auflage, da ihre
Lektionen die gleichen geblieben sind. Wir hoffen
zuversichtlich, daß neue Leser in derselben Weise
reichen Segen erlangen werden durch diesen Band, wie
frühere Leser ihn empfangen haben, und daß wir so
zusammen Gott verherrlichen und uns freuen können in dem
Lichte und in der Erquickung, welche er für uns für den
Weg bis zur völligen Aufrichtung des Königreiches
seines geliebten Sohnes vorgesehen hat. Das messianische Königreich wird bisweilen das Reich
Gottes genannt, obgleich es unmittelbar unter der
Regentschaft des Messias steht, so sind doch alle seine
Gesetze, Einrichtungen, Gerichte usw. in genauer
Übereinstimmung mit der göttlichen Anordnung, welche
unveränderlich ist. Wenn wir deshalb beten: Dein
Königreich komme, dein Wille geschehe auf Erden, wie er
im Himmel geschieht, so sollte unser Gedanke der
sein, daß die große Vollkommenheit der Herrschaft und
der Regierung unseres Himmlischen Vaters unser Wunsch
ist, und daß wir auf die tausendjährige Herrschaft
Christi hoffen und warten, während welcher die
Überhebung der Erde unterdrückt und alle in die
völlige Übereinstimmung mit Gott gebracht werden
sollen, in welcher die Engel des Himmels sich befinden. In der Aufrichtung des messianischen Königreiches
finden sich verschiedene Stufen. Zuerst, in seiner
Parusie, belebt oder weckt der verherrlichte Jesus die
schlafenden Glieder des Leibes Christi. Das ist die erste
Handlung dessen, den Gott so hoch erhöht hat, des Erben
der großen, Abraham gegebenen Verheißung. Seine Glieder
müssen vollendet sein, bevor er seine Stellung als
König der Welt offiziell antreten kann. Eine
Versicherung dieser Art ist uns durch das inspirierte
Wort: Wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart
wird, dann werdet auch ihr mit ihm geoffenbart werden in
Herrlichkeit, gegeben worden. Danach handelt der
Herr mit den lebenden Gliedern seines Leibes, der Kirche.
Wie in dem Gleichnis von den Pfunden und Talenten gezeigt
worden ist, müssen alle Geweihten dem Urteilsspruch des
Meisters betreffend Würdigkeit und Unwürdigkeit
unterworfen werden, und die Vollzahl der Auserwählten
muß gefunden und durch die
Auferstehungsverwandlung verherrlicht werden,
weil Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben
können. (l. Kor. 15:50) Dann wird der Christus die
Herrschaft der Welt an sich nehmen. Der Verherrlichte
wird vom Vater fordern, und dieser wird ihm zum Erbteil
geben die Nationen und zum Besitztum die Enden der Erde.
Er wird sie weiden mit eiserner Rute, wie
Töpfergefäße wird er sie zerschmettern.
(Psalm 2; Offb. 2:27) Augenscheinlich rückt die Zeit, da der Sohn des
Menschen der Welt offenbar wird, indem er seine Macht an
sich nimmt und die Prüfung der Anarchie über die Welt
kommen läßt, nahe herbei. Nach dem Kriege wird das
Kirchensystem eine kurze Zeit triumphieren. Sowohl
Katholiken als auch Protestanten werden an diesem Triumph
teilhaben und sowohl politische als auch Finanz-Fürsten
werden sie ermutigen, indem sie auf eine Verlängerung
ihrer eigenen Macht hoffen. Zu der Zeit dürfen wir
starken Widerstand von seiten der Namenkirche gegen die
wahren, treuen Nachfolger Jesu erwarten, deren Ergebnis
ernste Verfolgungen bis zum Tode sein werden. Der Triumph
Babylons wird jedoch kurz sein. Bald wird das
ausgesprochene Urteil ausgeführt werden, und Babylon
wird gleich einem großen Mühlsteine in das Meer, die
Anarchie, Vernichtung fallen, um nie wieder aufzustehen. Kurz darauf müssen wir der Darstellung der Bibel
zufolge den völligen Zerfall unserer gegenwärtigen
Zivilisation erwarten. Der dunkelste Augenblick der
größten Not des Menschen wird jedoch für Gott die
günstige Gelegenheit sein. Der Messias, der Auserwählte
Gottes, wird die Herrschaft an sich nehmen und den
aufgeregten Völkern Frieden verkündigen und Ordnung
bringen nach der Verwirrung, Freude nach Tränen und
Lobeserhebungen nach der Verzweiflung. So wird das
Königreich des Messias in einer schrecklichen Zeit der
Not geboren, doch die herrlichen Ergebnisse werden die
Zeit der Trübsal, dergleichen nie gewesen ist,
seitdem es Nationen gibt, mehr als ausgleichen. So
wird, wie uns gesagt wird, das Ersehnte aller
Nationen kommen. Haggai 2:7 Mögen diese Seiten weiterhin ein Segen für das Volk
des Herrn sein und seinen Namen verherrlichen, das ist
das Gebet des Verfassers. CHARLES T. RUSSELL Brooklyn, N. Y., den l. Oktober 1916 |