DIE VERSÖHNUNG
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Vorwort des Verfassers
Bei einem Theologie-Gebäude, das seine eigene
Fehlbarkeit zugesteht und die göttliche Fürsorge und
Erleuchtung bis zum Ende des Laufes der Kirche erwartet
und erbittet, scheint es bemerkenswert zu sein, daß
dieser Band, der vor 19 Jahren geschrieben wurde, nur
geringer Berichtigung bedarf, um m i t den letzten
Ansichten der Bibelforscher übereinzustimmen. Der wichtigste Zug dieses Bandes ist das Lösegeld.
Augenscheinlich ist diese Lehre, von der alle übrigen
mit unserer Errettung verbundenen Lehren ausgehen, in
weitgehendem Maße in Vergessenheit geraten und
verdunkelt gewesen, von der Zeit an, da die Apostel
entschliefen bis zur Gegenwart. Bibelforscher haben
gefunden, daß das Lösegeld der Schlüssel ist, der die
ganze Bibel aufschließt, der augenblicklich
unterscheidet, was Wahrheit und was Irrtum ist. Da wir den Gegenstand gewürdigt und sorgfältig
studiert haben, ist es nicht zu verwundern, daß unsere
Ansichten diesbezüglich klarer und klarer geworden sind.
Die das Lösegeld betreffenden Aussagen der Bibel haben
sich in keiner Weise geändert, auch hat unser Vertrauen
zu ihnen nicht nachgelassen, doch sind sie klarer
geworden, wir verstehen sie besser. Wir glauben, daß die
Aussagen, die die Bibel über diesen Gegenstand gibt,
unfehlbar sind, und daß es unsere eigene Fehlbarkeit
ist, die es ermöglicht, daß unsere Ansichten erweitert
werden, da wir in der Schrift forschen, und wie
verheißen durch den Heiligen Geist zu einem
Verständnis derselben geführt werden. Wir erheben nicht
Einspruch gegen den göttlichen Plan der schrittweise vor
sich gehenden Enthüllung, sondern wir erfreuen uns
desselben. Wir haben uns wegen nichts zu entschuldigen.
Das Lösegeld wird uns in großartiger Weise erkennbar
durch jeden neuen Strahl göttlichen Lichtes. Wir erkennen jetzt, daß unser Herr Jesus die
himmlische Herrlichkeit verließ, damit er eine Erlösung
für Adam und sein Geschlecht bewirken konnte. Wir
erkennen, daß die Verwandlung seiner Natur von einem
geistigen zu einem menschlichen Wesen in der Absicht
geschah, es ihm möglich zu machen, das Lösegeld zu sein
ein vollkommener Mensch für einen vollkommenen
Menschen Antilytron ein entsprechender
Preis. Wir erkennen jetzt, daß sich Jesus zur Zeit
seiner Weihung, die er im Alter von 30 Jahren am Jordan
vornahm, als Lösegeld für alle hingab. Er fuhr fort,
das Lösegeld zu geben, indem er sein Leben niederlegte,
das zur bestimmten Zeit das Lösegeld für Adam und sein
Geschlecht ausmachen soll. Er vollendete dieses Werk der
Niederlegung seines Lebens, es zu übergeben, zu weihen,
von sich nehmen zu lassen, als er am Kreuze ausrief:
Es ist vollbracht! Nichts mehr als das, was
wirklich niedergelegt worden war, konnte niedergelegt
werden ein Lösegeld, ein entsprechender Preis
für Vater Adam. Aber es wurde nicht zum Ausgleich der
Schuld Adams bezahlt, sonst würden Adam und das ganze
Sündergeschlecht zur selben Zeit und am selben Orte J e
s u zugeführt worden sein. Der Preis wurde nur als ein
Pfand in die Hand der göttlichen Gerechtigkeit gelegt,
zugunsten dessen, der gestorben war, damit dieser ihn
später in Harmonie mit dem göttlichen Plane in
Anwendung bringen könnte. Unser Herr Jesus wurde als ein
Geistwesen göttlicher Natur aufgeweckt, als Belohnung
für seine Treue, die er Gott gegenüber erzeigt hatte.
Indem er sein irdisches Leben als Opfer hingab. Gott hat
ihn hoch erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über
jeden Namen ist. Jesus konnte gar keinen Gebrauch machen vom
Lösegelde, als er auf der Erde war. Er konnte nicht
einmal seine Jünger in Gemeinschaft mit Gott bringen.
Darum erklärte er: Ich fahre auf zu meinem Gott
und zu eurem Gott, zu meinem Vater und zu eurem
Vater. Auch erklärte er: Wenn ich nicht
hingehe, so kann der Geist nicht kommen. Zehn Tage,
nachdem unser Herr aufgefahren war, erhielten seine
Jünger, die sich seiner Anweisung gemäß in dem oberen
Raume versammelt hatten, den Pfingstsegen, die
Bestätigung, daß sie vom Vater durch das Verdienst des
Opfers Jesu angenommen waren. Jesus hatte das Verdienst
des Lösegeldes, das er in die Hand des Vaters gelegt
hatte, seinen Jüngern zugerechnet, aber nicht gegeben.
Nicht sie sollten es besitzen, sondern die Welt,
ein Lösegeld für alle. Alle Jünger
entsagten ihrem Anteil an den Segnungen der Erlösung,
die die Welt bei dem zweiten Advent unseres Herrn
empfängt, damit sie mit ihrem Erlöser teilhaben an
einem noch größeren Segen, Ehre und Unsterblichkeit.
Das Lösegeld soll Adam und seinem Geschlecht das
irdische Leben, die irdischen Ehren und Rechte bringen,
die durch Adam verloren gegangen waren, als er durch
Ungehorsam ein Sünder wurde, indem der Verlust auf seine
ganze Familie, sein ganzes Menschengeschlecht vererbt
wurde. Die Zeit, die Ergebnisse der Erlösung, nämlich
Wiederherstellung, ADAM und seinem Geschlechte zu geben,
ist nach der zweiten Wiederkunft unseres
Herrn fällig, wenn er sein Königreich aufrichten wird,
das dazu dienen soll, das empörerische Geschlecht zu
voller Gemeinschaft mit dem Vater und zu ewigem Leben
zurückzubringen, so viele es wollen. Die Berufung der Herauswahl geschieht nicht, um ein
weiteres Lösegeld zu geben, auch nicht, um dem, welches
Jesus gab, etwas hinzuzufügen, denn das seinige genügt.
Die Aufforderung der Herauswahl soll zeigen, daß sie
denselben Geist hat, den Jesus hatte, denselben Wunsch,
den Willen des Vaters um jeden Preis selbst bis
zum Tode zu tun, und diejenigen, die dies zeigen,
können vom Vater als Glieder des königlichen
Priestertums, dessen Haupt Jesus ist, als eine
Brautklasse, mit Jesus als dem himmlischen Bräutigam,
angenommen werden. Sie müssen unter demselben Bunde zu
Gott zurückkehren den Jesus geschlossen hatte.
Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund
geschlossen haben beim Opfer. Psalm 50:5 Erst wenn diese berufen, erwählt, treu erfunden und
verherrlicht worden sind, wird die Zeit für Christum und
seine Brautklasse kommen, die Herrschaft über die Welt
zu deren Aufrichtung zu übernehmen, und erst dann wird
für unseren Heiland die geeignete Zeit gekommen sein,
das Verdienst seines Todes der göttlichen Gerechtigkeit
zu übertragen, das er sterbend als Pfand in die Hände
des Vaters gelegt hatte mit den Worten: Vater, in
deine Hände übergebe ich meinen Geist mein
Leben und alle Rechte darauf. Wenn dieses Lösegeld am
Ende dieses Zeitalters der Gerechtigkeit formell
übergeben sein wird, wird es nicht mehr ein zur
Verfügung des Heilandes stehendes Pfand sein, sondern
ausgetauscht sein gegen Adam und sein Geschlecht, dessen
Glieder alle sogleich vom Vater dem Sohne übergeben
werden, damit das Millennium-Königreich beginnen kann,
und alle Geschlechter der Erde dem Erlöser unterworfen
werden, damit er sie aufrichten kann aus der Sünde und
dem Zustande des Todes zu alledem, was in Adam verloren
war, und für dessen Rückkauf Jesus gestorben ist. Die
Herauswahl konnte während des nahezu 1900 Jahre
andauernden Vorganges der Erwählung kein G o t t
annehmbares Opfer sein, wie es ihr Erlöser Jesus war,
weil er allein heilig, unbefleckt war, wir alle
sind unvollkommen, Sünder, und Gott nimmt unvollkommene,
befleckte, sündige Opfer nicht an. Was konnte also getan
werden, um uns zu annehmbaren Opfern zu machen, und uns
zuzulassen, um Mitarbeiter Jesu auf geistiger Stufe zu
werden? Das Geeignete wurde getan eine Zurechnung
des Verdienstes wurde von der göttlichen Gerechtigkeit
allen gewährt, die in einen Opferbund einzutreten
wünschten, und für die Jesus ein Rechtsbeistand, ein
Bürge sein würde. Dieses Verdienst seines Opfers, das
Jesus seiner Herauswahl zurechnet, könnte mit einer
Hypothek auf das Lösegeld verglichen werden, die
verhindern würde, daß es für die Welt angewandt wird,
bis seine Anwendung für die Herauswahl beendet sein
wird. Der Bund der Herauswahl ist, alles irdische Leben und
alle irdischen Rechte zu opfern, damit sie Neue
Schöpfungen in Christo und Miterben auf geistiger Stufe
werden. Auf der Grundlage dieser Zurechnung unserer
zukünftigen Wiederherstellungssegnungen und unserer
persönlichen Weihung, die wir dem Herrn gegenüber
vornehmen, brachte uns unser Erlöser, indem er als unser
Hohepriester und Rechtsbeistand tätig war, in Beziehung
zu dem Plane des Vaters, wodurch uns ermöglicht wurde,
die Zeugung aus dem Heiligen Geiste zu empfangen und
aufzuhören, dem menschlichen Geschlecht anzugehören,
und Glieder des geistigen Geschlechtes zu werden, dessen
Haupt Jesus ist. Alle Glieder der Herauswahl nehmen
deshalb mit Jesus an der Selbstaufopferung teil, indem
wir uns mit dem Herrn hingeben, und er als Gottes
Hohepriester uns als Teil seines eigenen Opfers
darbietet. So ergänzen wir, was noch rückständig
ist an den Leiden des Christus. So leiden wir mit
ihm, damit wir auch mit ihm herrschen können. Erst wenn
alle Geistgezeugten durch den Tod gegangen sein werden,
wird das Verdienst Christi, das bei seinem Tode als Pfand
in die Hand der Gerechtigkeit gelegt und zugunsten der
Herauswahl verpfändet wurde, von jeder Hypothek
entlastet und zur vollen Anwendung im Loskauf Adams und
seines Geschlechtes unter den Bedingungen des Neuen
Bundes frei sein. Wenn wir diesen Band noch einmal schreiben würden,
würden wir hier und da geringfügige Veränderungen des
Ausdrucks vornehmen, in Übereinstimmung mit dem, was wir
hier dargelegt haben. Wir bitten unsere Leser, dies im
Gedächtnis zu behalten. Die Veränderungen sind nicht
derart, daß sie uns die Ausdrücke in diesem Buche als
schlecht bezeichnen ließen sie sind nur nicht so
genau und klar, wie sie es sein könnten, wenn er jetzt
geschrieben werden sollte. Wegen einiger zeitgemäßer Erläuterungen über den
Neuen Bund bitten wir den Leser, das Vorwort des
Verfassers in Schriftstudien Band VI zu
beachten. Euer Diener im Herrn CHARLES T. RUSSELL Brooklyn N. Y., den 1.Oktober 1916 |