DIE NEUE SCHÖPFUNG |
Vorwort des Verfassers
Dennoch hat der Herr uns in seiner Gnade Ermunterung
zuteil werden lassen in bezug auf den Einnuß, den dieser
Band in verschiedenen Teilen der Welt auf das Herz seiner
Kinder ausgeübt hat. Es ist uns die Freude zuteil
geworden zu hören, wie viele durch ein besseres
Verständnis der Rechtfertigung, Heiligung und Errettung,
welche der Kirche im Worte Gottes verheißen sind, Segen
empfangen haben. Viele andere berichten uns, wie sie
durch den biblischen Rat, den wir Gatten und Gattinnen,
Eltern und Kindern über die Wege des Friedens, der
Gerechtigkeit und des Wachstums in der Gnade gegeben
hatten, gesegnet worden sind. Viele haben uns auch
mitgeteilt, daß sie viel Segen und Hilfe in ihren
Pflichten und Vorrechten als Älteste und Diakone nach
der biblischen Ordnung der Versammlung empfangen haben.
Wir freuen uns all dessen und vertrauen darauf, daß das
gute Werk unter göttlicher Leitung zur Verherrlichung
unseres Herrn und zum Wohle und zur Auferbauung seines
Volkes weitergehen wird. Wir lenken die Aufmerksamkeit darauf, daß, seitdem
dieser Band geschrieben worden ist, das Licht über die
großen Bündnisse Gottes noch heller geworden ist. Wir
sehen jetzt, daß der Gesetzesbund den Neuen (Gesetzes-)
Bund vorschattete, welcher beim zweiten Kommen Jesu
aufgerichtet werden wird durch den großen Mittler, Jesus
das Haupt und die Kirche sein Leib, das Gegenbild Moses,
welcher schrieb: Einen Propheten wird euch der
Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken, gleich
mir. Moses war nur das Vorbild des größeren
Propheten, und der Gesetzesbund, den er vermittelte, war
nur ein Vorbild des größeren Gesetzes-Bundes des
Millennium-Zeitalters. Gott erweckte das Haupt des großen Mittlers zuerst,
als er Jesum vom Tode auferweckte. Seit der Zeit erweckt
dieser die Kirche als Neue Schöpfung; und wenn alle
Glieder des Leibes Christi, durch die Wahrheit aus der
Welt gesammelt, durch den Heiligen Geist geheiligt, durch
Treue bis zum Tode als würdig erfunden und durch die
Macht Gottes von irdischen zu himmlischen Zuständen als
Glieder des Leibes Christi erhoben sein werden, dann wird
der gegenbildliche Melchisedek vollendet sein, ein
Priester auf seinem Throne; der große Mittler des Neuen
Bundes wird in die göttliche Macht eingesetzt werden.
Dann wird der Neue Bund in Kraft treten, wie Gott zum
Volke Israel sagte: Siehe, Tage kommen, spricht
Jehova, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause
Juda einen Neuen Bund machen werde. Nachdem der gegenbildliche Mittler der göttlichen
Gerechtigkeit völlig und für alle Zeiten das Lösegeld
für Adam und sein Geschlecht bezahlt haben wird, wird er
die volle Herrschaft an sich nehmen, und unter dem Neuen
Bunde, der so besiegelt worden ist, wird das Werk der
Segnung und Wiederherstellung aller Willigen und
Gehorsamen des Geschlechtes Adams beginnen. Alle, die in
Harmonie mit dem Herrn zu kommen wünschen, werden als
ein Teil des irdischen Samens Abrahams angesehen werden,
bis schließlich, am Ende des Millenniums, alle, die
Glauben und Gehorsam üben, vom Herrn als der Same
Abrahams anerkannt werden. Versehentlich ist die Bezeichnung Neuer Bund, welcher
dem Handeln Gottes mit der Menschheit während des
Millenniums zukommt, für den Bund, der während des
Evangelium-Zeitalters mit der Kirche besteht, angewandt
worden. Natürlich ist unser Bund ein neuer in dem Sinne,
daß er sich von dem jüdischen Bunde, der am Sinai
geschlossen wurde, unterscheidet, er ist jedoch nicht der
Neue Bund. Der Bund der Kirche wird in der Schrift als
ein B u n d ü b e r O p f e r bezeichnet.
Dieses im Gedächtnis zu behalten, wird den Leser dieses
Bandes von Vorteil sein. Alle diese Bündnisse stehen in
Beziehung zueinander. Sie alle wurden in Abraham und dem
Bund, den Gott mit ihm schloß, vorgeschattet. Die Kirche
wird der geistige Same Abrahams genannt und mit den
Sternen des Himmels verglichen. Das Menschengeschlecht
wird, wenn es in Harmonie mit Gott kommt, der irdische
Same Abrahams werden wie der Sand am Ufer des
Meeres. Der geistige Same wird für den
natürlichen den Kanal der Segnung bilden. Der Gegenstand der Rechtfertigung hat sich nicht
geändert, er ist jedoch erweitert und klarer gestellt
worden. Wenn der Verfasser den Band heute schreiben
würde, würde er einige kleine Abänderungen vornehmen,
welche die Sprache betreffen, nicht aber die Bedeutung
und Wirksamkeit des Wortes Rechtfertigung. Wir erkennen jetzt, daß die Rechtfertigung zum Leben
ein Ding ist, und die Rechtfertigung zu einer mehr oder
weniger engen Freundschaft ein anderes. So waren Abraham
und die Gläubigen vor Pfingsten z. B. dazu
gerechtfertigt, in Freundschaft mit Gott zu stehen, und
mehr oder weniger Gemeinschaft mit ihm durch das Gebet zu
haben usw.; sie konnten jedoch keine völlige
Rechtfertigung erlangen, bevor das versöhnende Blut
vergossen worden und der göttlichen Gerechtigkeit, dem
Vater, dargebracht und von ihm angenommen war. Genau so
könnte man in der Gegenwart von einem Sünder, der sich
Gott nähert, sagen, daß er auf dem Wege zur
Rechtfertigung ist er wird mehr Gunst bei Gott
finden, als wenn er sich der Sünde zuwenden würde. Wir bezeichneten bisher einen Sünder, der sich in
diesem Zustande befindet, als gerechtfertigt, weil er an
Jesum als an seinen Erlöser glaubte und sich zu einer
völligen Weihung anschickte. Jetzt sehen wir, daß,
während der Zustand des Sünders als probeweise
gerechtfertigt bezeichnet werden könnte, diese
doch nicht eher den Zustand einer völligen und
vollständigen Rechtfertigung erreichen kann, als bis er
sich völlig in der Weihung dem großen Hohepriester
Jesus dargestellt hat und von ihm im Namen des Vaters
angenommen worden ist. Es ist zum Besten derer, welche von Jesus gehört und
zum Teil an ihn geglaubt haben, daß ihre Stellung dem
Herrn gegenüber nicht die einer völligen Rechtfertigung
ist, daß Gott sich weigert, sie völlig zu
rechtfertigen, bevor sie durch Weihung seine Jünger,
Nachfolger in seinen Fußstapfen, werden. Das geschieht,
weil dereinst jeder nur die Rechtfertigung persönlich
empfängt, und wenn jemand diese Rechtfertigung
mißbrauchen und verfehlen sollte, ewiges Leben zu
erlangen, so würde er sich in einer schlimmeren Lage
befinden, als wenn er niemals gerechtfertigt worden
wäre. Wenn er in der gegenwärtigen Zeit nicht
gerechtfertigt und geistgezeugt ist, so gehört er nicht
zur Kirche, er wird aber Anteil haben am Verdienst des
Opfers Christi und an der Rechtfertigung, welche sein
Königreich jedem Gliede des Menschengeschlechtes bieten
wird, außer der Kirche, welche das Bessere empfängt,
was Gott in Bereitschaft hält für die, welche ihn
lieben Herrlichkeit, Ehre, Unsterblichkeit, die
göttliche Natur. Manchen würden diese feinen Unterscheidungen über
den Gegenstand der Rechtfertigung nicht als der
Erwähnung wert erscheinen, und doch macht es uns Freude,
da wir eine tiefere Würdigung des göttlichen Planes
erlangt haben, dieselben allen darzulegen, welche hungern
und dürsten nach Gerechtigkeit allen
Bibelforschern überall. Möge der Herr diesen Band weiterhin zum Besten seines
Volkes segnen, das ist das Gebet des Verfassers. CHARLES T. RUSSELL Brooklyn N. Y., den 1.Oktober 1916 |